… und Birnen aus Südafrika – so gesehen kürzlich bei einem Grossverteiler. Äpfel sollen – so meint man – ganzjährig verfügbar sein. Dabei handelt es sich auch bei Äpfeln um ein Lebensmittel, welches wie alle anderen Früchte und Gemüse saisonal reifen. Gerade bei Äpfeln ist es naheliegend und für jeden, der mit offenen Augen durch die Welt geht logisch, dass die Saison im Spätsommer/ Herbst ist. „One apple a day keeps the doctor away“ hat sich offensichtlich schon so in alle Köpfe gebrannt, dass der gesund bleiben wollende Mitmensch in Panik gerät, wenn er seinen täglichen Apfel nicht geniessen kann. Andererseits ist der Apfel natürlich eine sehr praktische Frucht: Sie muss nicht geschält werden, klebt nicht, sabbert nicht und man kann inklusive Bütschgi fast alles verwerten. Logisch, dass man da nicht verzichten kann.
Möchte man etwas regional und saisonal einkaufen, ist man beim Apfel blöderweise schon etwas eingeschränkt. Dank modernen Lagermöglichkeiten sind die beliebten Früchte Gott sei Dank ein halbes Jahr länger haltbar und sehen fast wie frisch geerntet aus. Über den Sinn der künstlichen Lagerung lässt sich streiten, und ob während dieser Zeit importierte Früchte ökologisch sinnvoller sind, sei dahingestellt. Tatsache ist, dass die Lager irgendwann aufgebraucht sind – unglücklicherweise bevor die neue Apfelsaison beginnt. Dies auch in Italien und Spanien, wo die importierten Äpfel in der Regel herkommen. Um dem Apfelhunger der Schweizer entgegenzukommen, weicht man deshalb in Regionen aus, wo die Saison gerade am laufen ist und ähnliche klimatische Bedingungen herrschen wie hierzulande. Eben Neuseeland und Südafrika.
Nun steht die Frage nach importierten Äpfeln plötzlich in einem neuen Licht. Klar kann man argumentieren, dass Ananas und Bananen auch von weither eingeflogen oder eingeschifft werden. Aber diese Früchte wachsen auch sonst nicht bei uns.
Sind nicht gerade Biokonsumenten saisonbewusste Einkäufer?
Die ersten Schweizer Äpfel finden sich bereits wieder in den Regalen – leider noch nicht so attraktiv und nicht so beliebt, wie zum Beispiel grüne Golden Delicious. Daneben liegen die knackig knallig rot gefleckten Gala aus Neuseeland und daneben: die ebenfalls knackig knallig rot gefleckten BIO-Gala, die einzige Bio-Alternative, logisch, die Schweizer Bioäpfel sind ja noch nicht reif. Und gerade hier setzt ein gewisses Unverständnis ein. Sind nicht gerade Biokonsumenten saisonbewusste Einkäufer? Oder ist Bio bereits zu einem Trendmodell mutiert, quasi zu: Bio, zu jedem Preis zu jeder Zeit, oder: Wenn schon bio, dann alles? Die Nachfrage besteht offensichtlich, sonst würde sich niemand die Mühe der Zertifizierung auf sich nehmen.
Bio konsumieren ist sicher gut, aber sollte man den philosophisch ökologischen Urgedanken dabei nicht vergessen, denn bei bio geht es nicht um den Konsument sondern um das Zusammenspiel zwischen Produkt und Umwelt. Als Konsument wird dieser Gedanke unterstützt. Deshalb macht es Sinn, saisonal zu kochen. Gerade zur Zeit ist eine Vielfalt an Früchten auf dem Markt, die es die restlichen 10 Monate nicht gibt – auch nicht importiert. Wieso also nicht Zwetschgen, Beeren und Nektarinen? Äpfel gibt es ja das ganze Jahr.
Zur Unterstützung lassen sich online jede Menge Saisonkalender finden, zum Beispiel den von Bio Suisse oder mit Hintergrundwissen vom WWF